- DL 2 ARO - Mein Hobby und ich!


Oberweissbacher Bilder & Geschichten - 2


1723 - wird das Bannrecht für die Stadthandwerker erneuert. Es darf in dem zum Amte Königsee gehörigen Dörfern kein Schuster, Schneider oder anderer Handwerker sitzen, ausgenommen wurden Schmiede, Wagner, Zimmerleute, Böttcher, Drechsler usw. " so auf dem Lande nötig sind"!

1726/30 - herrscht in ganz Thüringen eine große Raupenplage, sämtliche Obstbäume wurden vernichtet.

1740 - waren am 10. Januer 33 Grad Kälte, der Winter dauerte bis Ende April, viele Menschen und Vieh erfroren. Es entstand großer Futtermangel, so das man eine Kuh für 3 - 4 Gulden kaufen konnte. In manchen Gegenden wurde das zum Dach decken benutzte Stroh zum Füttern verwendet.

1744 - wird eine Feuerkugel am Himmel gesehen und während dieser Erscheinung eine starke Erderschütterung verspürt.

1748 - Der Prozeß mit der Stadt Königsee, wegen der Berechtigung zum Mälzen, wird durch die Universität Erlangen zugunsten Oberweißbachs entschieden, es wird sofort im unteren Ort eine Malzdarre eingerichtet.

 1776/77 - ist wieder ein sehr strenger Winter mit sehr viel Schnee, das Wild kam bis in die Ortschaften und suchte nach Futter. Im gleichen Jahr fordern wieder Ruhr und Blattern viele Opfer: die Seuche erlischt erst 1778.

17.82 - am 21. April wird Friedrich Fröbel, der Begründer der Kindergärten, als Sohn des Pfarrers Johann Jacob Fröbel geboren.

 

Marktplatz mit Amtsgericht - 1831 wurde mit den Bau des Amtsgerichtes begonnen. Die Gemeinde gab dazu 3300 Thl., außerdem hatte jeder Einwohner 2 Tage zu frohen. Im gleichen Jahr am 29. November wird in ganz Thüringen ein Erdbeben verspürt. 1832 am 22. März wird das Amtsgericht eröffnet.             

 

Blick zum Marktplatz

untere Ortsstraße - Blickrichtung Ortsausgang

Untere Ortsstraße - Blickrichtung Ortsmitte

 Gasthaus "Zum Fröbelturm"

Wir sind jetzt auf der Brücke am letzten Gasthaus angelangt und da wurde und wird früher wie heute gerne Bier getrunken.

Deshalb wieder an dieser Stelle etwas Historisches von Ulla Heinze: Oberweißbacher waren (und sind) trinkfest !

Obwohl unsere Vorfahren genügsamer und zufriedener lebten, so war ihr Alltag auch nicht leicht zu bewältigen. Die Marktwirtschaft bestimmte auch damals den Handel und nur der Stärkere konnte überleben. Fast in jedem Haus florierte damals ein Gewerbe und unsere Oberweißbacher waren damals schon tüchtige Geschäftsleute. Es gab einen guten Zusammenhalt geprägt durch viele Vereine des dörflichen Lebens. Natürlich wurde da auch gerne gutes Bier getrunken. Aus einer Aufzeichnung von Ferdinand Schlote ist zu entnehmen, das der pro Kopf-Verbrauch der Oberweißbacher an Bier im Jahre 1765 ungefähr einen Hektoliter betrug, so ist das schon eine ganze Menge.

Das Bierbrauen wurde in der Thüringer Geschichte schon vor über 600 Jahren erwähnt. Nach den bisherigen Forschungs-ergebnissen brauten vor dem 16. Jahrhundert unsere Oberweißbacher ihr Bier für den Hausgebrauch. Danach wurde ein Bierkrieg zwischen Oberweißbach und Königsee geführt. Im Jahre 1600 kauften die Grafen Carl Günther Und Ludwig Günther von Schwarzburg ihr einstiges Lehen Oberweißbach vom Grafen Georg von Greußen zurück. Graf Georg von Greußen stellte die Bedingung, daß die Rechte und Freiheiten seiner einstigen Untertanen in Oberweißbach erhalten bleiben sollten. So das Recht auf: Mälzen, Backen und Schlachten.  Die Königseer kämpften gegen diese Rechte hartnäckig an und behaupteten, mit Rückkauf des Lehens wären auch diese Rechte erloschen. 1603 wurde dann endlich den Oberweißbachern zugestanden, aus der selbst angebauten Gerste für ihren Eigenbedarf Bier brauen zu dürfen. Als aber die Königseer erfuhren, das in Oberweißbach auch Bier aus auswärtig gekaufter Gerste Bier gebraut wurde, kamen ihre Stadtsoldaten und nahmen den Oberweißbachern einfach 14 Faß Bier ab, die sie später in Königsee an ihre Bürger verteilten. Die Königseer sollen sogar schon im Jahre 1491 den Mellenbacher Mönchen und den Hammerschmieden etliche Fässer zerschlagen haben, sodaß das gute Bier einfach ausgelaufen ist. Hundert Jahre später, als die Streitigkeiten nicht aufhörten, führten die Oberweißbacher einen Prozeß gegen die Königseer, der bis vor das Reichskammergericht in Wetzlar ging und zugunsten der Oberweißbacher entschieden wurde.

Aus einem alten Abrechnungsblatt über die Bierpfennigabgabesteuer ist zu entnehmen das die Oberweißbacher von ihrem so hart erkämpften Braurecht ausgiebig Gebrauch machten. Im Jahre 1765 wurden in Oberweißbach (also genau der Jahreszahl entsprechend) 1765 Eimer Bier gebraut, also 1157 Hektoliter, denn der Inhalt eines Eimers entsprach ca. 70 L Bier. Davon fielen auf den Wirt der damaligen einzigen Gemeindeschenke 861 Eimer und  84 Eimer auf 3 Hochzeitsbiere die besonders gut gebraut wurden. 784 Eimer entfielen auf die einzelnen Güter des Ortes und der damalige Dorfschulze hatte das Recht, jährlich 36 Eimer Bier für seinen Eigenbedarf zu brauen.Wie schon erwähnt, war der pro Kopf-Verbrauch bei nur 1100 Einwohnern ungefähr 1 Hektoliter Bier.

Hier noch ein entsprechendes Rezept: Biersuppe

Man stellt einen halben Liter Bier und einen halben Liter Milch aufs Feuer, damit beide Zutaten die gleiche Temperatur haben, ca. 40 - 60 Grad. Dann schüttet man das Bier und die Milch vorsichtig zusammen, und verfeinert alles noch mit Zucker. Man kann auch noch ein Eigelb hinzu quirlen dann wird die Biersuppe noch besser. Die Biersuppe ist ein recht schmackhaftes Getränk, worauf man ganz wunderbar einschlafen kann.

Prosit !  Ihre Ulla Heinze

Wer noch mehr wissen möchte Klicke bitte "hier"